Schaustellerbetriebe Walz - Tradition mit bewegter Historie

... wie alles begann. Ein Blick ins vergangene Jahrhundert.

Die heutige Walzerfahrt des Schaustellerbetriebes Marco Walz &. Sohn wurde 1936 von der Karussellfabrik Gundelwein als Bobrennbahn gebaut. Wesentliche Merkmale dieses Geschäftes waren die schräg zur Mitte fest montierten Holzschlitten und Bobnachbauten sowie der große Skifahrer auf dem Eisberg im Karussellzentrum.

Mit der winterlich bemalten Rückfront, einigen Scheinwerfern und dem in der Mitte offenem Dach wirkt die Bobrennbahn auch heute noch ansprechend. Im Jahr 1953 erwarben die Gebrüder Walz die Bobrennbahn von der Firma Harde. Da es sich infolge der geknickten Ausleger in der tiefsten Stellung als Fehlkonstruktion erwies, beschlossen die Gebrüder Walz sehr bald einen völligen Umbau des Geschäftes. Um ein für die damalige Zeit ansprechendes und technisch einwandfreies Fahrgeschäft zu erhalten, wurde die Bobrennbahn zu einer der damals sehr beliebten Walzerfahrt umgebaut. Nachdem alle Böcke eine neue Säule erhalten hatten, wurde die Laufschiene höher verlegt. Der Mittelbau wurde angehoben und neu eingewinkelt. Danach wurde der 16-teilige Muff mit Kanthölzern ausgefüttert, damit ein neuer achteckiger Haltekranz auf ihm befestigt werden konnte.

Durch diese Maßnahme erhielten die Ausleger drei verschiedene Längen. Abschließend wurden die von der Firma Heyn in Neustadt/Orla angefertigten Gondeln auf den neuen Auslegern montiert. Da sich die Gondeln durch diesen "Kunstgriff" direkt über den Laufrädern befinden, unterschied sich diese Walzerfahrt der Firma Walz von allen in der DDR betriebenen Walzerfahrten und läuft auch heute noch sehr ruhig und fast ohne Vibrationen. Am 21. April 1956 wurde die umgebaute Walzerfahrt in Zwickau technisch überprüft und ohne Probleme zugelassen. Von da an bereicherte die Walzerfahrt viele Volksfeste in Sachsen und wurde der Renner auf jedem Festplatz. In den 80`er Jahren übernahm dann Peter Walz diese Walzerfahrt und betrieb sie bis 1990. Dann wurde diese Walzerfahrt eingelagert und zum Verkauf angeboten, da das Publikum nach der Wende mehr Interesse für die neuere Technik aus den alten Bundesländern hatte.

Man soll die Feste feiern wie sie fallen: 100 Jahre Firma Walz.

Im 2007 feierte der Schaustellerbetrieb Firma Walz sein 100-jähriges Firmenjubiläum. Sicherlich gibt es einiges aus dieser 100-jährigen Geschichte festzuhalten, mit allen Höhen und Tiefen, die so eine Tradition mit sich bringt. Zunächst gründete von Bergmann Paul Walz Senior 1907 den heutigen bekannten Schaustellerbetrieb Firma Walz. Im Jahre 1953 kauften dann die Gebrüder Gerhard Walz, Paul und Harry die Bobrennbahn von der Familie Harde und bauten sie zur Walzerfahrt um. Als die Gebrüder Walz 1956 mit dem Umbau der Bobrennbahn zur Walzerfahrt fertig waren, gingen die Gebrüder einige Jahre mit dem Fahrgeschäft gemeinsam auf die Reise. Einige Jahre später ging Paul Walz alleine mit der Walzerfahrt auf Reise, Bruder Harry Walz kaufte sich eine Spinne und Bruder Gerhard Walz kaufte sich ein Kinderkarussell. Alle hatten noch diverse Buden als Beigeschäft. Im Besitz waren auch noch Kettenkarussell, Luftschaukel und 2 Orgeln. Später machte sich Peter Walz` Sohn von Paul Junior mit einer Luftschaukel selbstständig und erwarb ein paar Jahre später mit seinem Bruder Lothar Walz eine Holzachterbahn, die jedoch nicht lange betrieben und alsbald eingestellt wurde. Die Luftschaukel, die Orgeln, der Kettenflieger und einige Buden brannten leider auf dem Wagenplatz ab. Zum Bedauern der Firma war es auch noch Brandstiftung und der Täter konnte nicht ermittelt werden. Mitte der 80`er Jahre übernahm dann Peter Walz die Walzerfahrt und reiste damit bis 1990, als sie dann eingelagert und zum Verkauf angeboten wurde, weil die Menschen im Osten nach der Wende kein Interesse mehr für diese Bahn hatten. Nebenbei betrieb Peter Walz auch noch eine Würfelbude. Leider lief es nach der Wende für die Familie Walz überhaupt nicht mehr gut und Ursula Walz, Frau von Peter Walz musste auf den Wochenmärkten mit einem Tapeziertisch Spielsachen und Süßigkeiten verkaufen um die Familie Peter Walz über Wasser halten zu können. Ende 1990 kaufte Peter Walz einen Greifer und bestellte auch noch einen Babyflug.

Im Jahre 1991 wurden noch eine kleine Verlosung und der Babyflug gekauft. Jetzt ging es wieder aufwärts mit der Familie. Ein Jahr darauf wurden sogar schon wieder eine große Verlosung und eine Kinderschleife bestellt, um mit den neuen Platzverhältnissen im Osten mithalten zu können. Die neue Losbude namens Glücksfee wurde 1993 von der Firma Pfaff fertig gestellt und die Kinderschleife kam auch noch hinzu. Die kleine Verlosung und den Babyflug übernahm 1996 Manuela Walz, Tochter von Peter Walz. Jedoch wurde Manuela Walz 1997 schwer krank und musste ins Pflegeheim. Die Geschäfte wurden bis 2001 von Manuelas Mann weiterbetrieben. Die kleine Losbude ging zurück an Peter Walz und der Babyflug wurde verkauft. Manuela Walz und ihr Mann sind aufgrund der Krankheit leider nicht mehr im Schaustellergewerbe tätig.

Schaustellerbetrieb Marco Walz. Walzerfahrt